Anforderungen an die Bildung und Ausbildung
(Quellen: www.bmbf.de, www.verdi-news.de, www.ausbildung.net)
Auszüge aus "Mit guter Bildung in die Zukunft" des DGB vom 07.10.2008:
"Deutschland braucht eine abgestimmte Bildungspolitik zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Bildungsarmut, Integration, Fachkräftemangel und demografischer Wandel - die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit lassen sich nicht im kleinstaatlichen Nebeneinander lösen.
Insgesamt ergeben sich folgende Anforderungen:
- Bildungsarmut bekämpfen, Ausbildung von Schlüsselkompetenzen wie: Wahrnehmungs- und Erfahrungsfähigkeiten, Konflicktlösungs- und Urteilsfähigkeit, Kreativität, vernetztes
Denken, Kooperations- und Entscheidungsfähigkeit.
- Eine gute Bildung für alle Menschen ist als öffentliches Gut staatliche Daseinsvorsorge.
Der Staat muss massiv in den Ausbau und die Qualität des Bildungswesens investieren.
(Exkurs: In Deutschland werden durchschnittlich 4,4 % des BIP, in Skandinavien 7,5 %
in das Bildungswesen investiert). Die Höhe der Aufwendungen für das Schul-
und Bildungssstem muss mindestens den OECD-Durchschnitt von 7 % erreichen.
- Ganztagsangebote mit anspruchsvollen pädagogischen Angeboten ausbauen,
Vereinbarkeit von Familie und Beruf realisieren durch flächendeckende
Ganztagskindergärten, Ganztagsschulen und Angebote der Jugendhilfe. Mehr und bessere
Angebote in den Tageseinrichtungen (Krippe, Kindertagesstätte) für Kinder.
- Bundesweite Standards für eine gute Qualität mit Aus- und Weiterbildung der Lehrer, der
Erzieherinnen und Erzieher, Gruppengröße, Zeit für Vor- und Nachbereitung.
- Fördern statt Auslesen - Inklusion statt Selektion. Durch individuelle Förderung
Chancengleichheit und Leistungsfähigkeit erreichen durch eine gute Schule für alle.
Dazu Qualifikation von Pädagoginnen und Pädagogen sowie die Aus- und Weiterbildung
des Lehrpersonals verbessern. Selektives Schul- und Bildungssystem überwinden. Mittlerer
Abschluß nach Klasse 10 muss Standard werden.
- Mit Ausbildung ohne Warteschleifen bessere Lebensperspektiven schaffen. Duale
Berufsausbildung erhalten und verbessern. Berufliche und Handlungs- und Gestaltungs-
kompetenz ist das Leitziel der beruflichen Bildung: Kompetenzen aneignen, die eine aktive
Gestaltung des Berufsweges erlauben. Eine bessere Qualität der Ausbildung mit
qualifizierten Ausbildern und Qualitätssicherungssystem ist unverzichtbar. Neuordnungen
von Ausbildungsordnungen.
- Hochschulen sind Innovationsmotoren der Gesellschaft - Akademische Bildung öffnen.
Mehr junge Menschen (über 50 %) müssen ein Hochschulstudium beginnen und
abschließen, um dem Fachkräftemangel, insbesondere in den Ingenieur- und
Bildungswissenschaften, zu begegnen. Ausbau der Studienplätz entsprechend
der Nachfrage. Regelmäßige Anpassung der BAFÖG-Sätze. Gebührenfreiheit des
Hochschulstudiums bundesweit. Hochschulen besser ausstatten. Das Betreuungsverhältnis
zwischen Studierenden und Lehrenden verbessern.
- Lebenslanges Lernen eröffnet Horizonte - Weiterbildung solide finanzieren.
Voraussetzungen schaffen, damit lebenslanges Lernen zum selbstverständlichen Teil der
Biografien aller Menschen wird. Alle Akteure der Weiterbildung vom Bund über die Länder bis
zu den Kommunen sinnvoll vernetzen. Innovative betriebliche Weiterbildung, vor allem in
kleineren und mittleren Unternehmen, mit staatlicher Förderung sichern. Für eine
Weiterbildung mit System muss ein Erwachsenen-BAFÖG eingeführt werden.
- Wertschätzung der Beschäftigten des Bildungswesens durch die ganze Gesellschaft. Ihre
Professionalität, Qualität und Arbeitsbedingungen gehören untrennbar zusammen. Die
Bildungsberufe müssen für den Nachwuchs attraktiv werden, um den Fachkräfztemangel zu
beheben.
- Zusammengefasst ergeben sich folgende Anforderungen für ein zukunftsfähiges
Bildungssystem:
- Umfassende Bildungsbeteiligung schon in der frühkindlichen Bildung
- Deutliche Senkung der Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss
- Reduzierung der Zahl der funktioalen Analphabeten
- Berufsqialifizierende Abschlüsse für alle Jugendlichen
- Gemeinsames Lernen bis zur 10. Klasse
- Anhebung der Zahl der Studienanfänger und Hochschulabsolventen zumindestens
auf OECD-Niveau
- Verringerung der Quote der Studienabbrecher
- Entkoppelung von sozialer bzw. ethnischer Herkunft und Bildungserfolg
- Verbesserung fachlicher Leistungen auf OECD-Spitzenniveau
- Weiterbildungsbeteiligung auf europäisches Niveau.
Bund, Länder und Kommunen müssen in all diesen Bereichen belastbare, verbindliche und von neutraler Stelle überprüfbare Vereinbarungen treffen".
Schließlich entscheidet die Qualität der Bildung und Ausbildung über die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Welche Auffassungen vertreten Sie zu diesem Thema?