Kohlekraftwerk Mainz als Projektbasis - Foto: SWR
CO2-Recycling Firma Linde
Frankfurter Allgemeine Zeitung:
Treibhausgas am Kraftwerk aufgefangen |
Schmelzende Eisberge, überschwemmte Siedlungen und verheerende Stürme - es sind eindrucksvolle Bilder, die in der vollbesetzten Aula der Geisenheimer Rheingauschule über die
Leinwand flimmern. Sie stammen aus dem Film "Eine unbequeme Wahrheit", Al Gores cineastischer Warnung vor Mit der aufwendigen Präsentation ihrer Ergebnisse in der Schulaula erfüllen Claudine Diefenbach, Umresch Kapoor, Denis Blazanovic, Julian Gaberle und Matthias Mettel ein Kriterium des Wettbewerbes „Schule macht Zukunft", der vom Nachrichtenmagazin "Focus" ausgerichtet wird. Gleichzeitig beteiligen sich die fünf Gymnasiasten auch noch am virtuellen Planspiel "Jugend gründet", in dem sie dem Vernehmen nach derzeit den vierten Platz belegen. Die im September 2007 gegründete Arbeitsgruppe trägt den etwas sperrigen Namen "Recycling von emittiertem Kohlenstoffdioxid mittels Solar-, Wasser- und Windenenergie beziehungsweise Biomasse", kurz "Rekosol AG". Anlass für das Projekt sei das geplante Kohlekraftwerk in Mainz gewesen, berichtet der 18 Jahre alte Kapoor den anwesenden Lehrern und Mitschülern. Es ist der hohe Kohlendioxid-Ausstoß der Kohlemeiler, an dem das Schülerteam ansetzen will. Das Modell der fünf Zwölft- und Dreizehntklässler sieht vor, das Treibhausgas an den Kraftwerksanlagen aufzufangen und daraus mit Hilfe von Wasserstoff Methanol zu gewinnen. Dieses kann dann über zusätzliche chemische Prozesse in Endprodukte, etwa Kunststoffe, umgewandelt werden, die auch in großem Stil gelagert werden können. Bei der Verbrennung der Materialien wird zwar wieder Kohlendioxid frei; das Gas kann jedoch abermals gesammelt und chemisch gebunden werden, wodurch sich der Recycling-Kreislauf schließt. „Das CO2 kann nirgendwo mehr raus", so Teammitglied Blazanovic. Den Energiebedarf für die Wasserstoffgewinnung wollen die Schüler mit Solarstrom decken, der im Sonnengürtel der Erde erzeugt werden soll. Da das Konzept aufgrund der derzeitigen Preise für fossile Brennstoffe erst vom Jahr 2030 an ökonomisch sinnvoll ist, soll in einer Übergangsphase Holz als Biomasse die nötige Energie für die Wasserstoffgewinnung liefern. Die fünf Schüler nehmen an, dass sich so jährlich rund 200 Millionen Tonnen des Treibhausgases binden ließen, das beim Betrieb der Kohlekraftwerke anfalle. Diese Einsparleistung sei notwendig, um die Kilmaschutzziele der Vereinten Nationen zu erfüllen; diese sehen vor, die Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland bis 2050 um 80 Prozent zu reduzieren. Ihren Ansatz sehen die Schüler auch dem derzeit diskutierten Verfahren der Kohlendioxid-Speicherung in unterirdischen Lagerstätten als überlegen an. Zum einen sei deren Speicherkapazität schnell erschöpft, zum anderen bestehe laut Rekosol-Mitglied Diefenbach die Gefahr, dass das Gas plötzlich wieder entweicht.
Die Frage von "Focus"-Gutachter Gerd Weyrauther, ob dem Treibhausproblem nicht doch besser mit der kohlendioxidfreien Kernenergie beizukommen sei, konterte die Gruppe souverän:
Die Widerstände in der Bevölkerung seien zu groß, Uran keineswegs unbegrenzt verfügbar und zudem die Endlagerung nicht geklärt. Frankfurter Allgemeine Zeitung |
Abtrennung freies CO2
Wiesbadener Kurier: