1. VORBEMERKUNGEN
(Quelle: www.wegweiser-kommune.de, Birgit Ottensmaier, Hans Jörg Rothen, Projektmanager Bertelsmann-Stiftung, Demografie-Dialog
des RTK, www.wupperinstitut.org und www.hessen-agentur.de)
Es ist der Wunsch und das Bedürfnis älterer Menschen, ein selbständiges uns individuelles Lebensgefühl zu entwickeln. Infolge des demographischen Wandels wird die Zahl der hilfs- und
pflegebedürftigen Menschen steigen. Dies wird auch durch die Daten der Bertelsmann-Stiftung und Erhebungen in NRW bestätigt. Daraus hier nur wenige Daten:
Bezeichnung RTK Hessen
Bemerkungen
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Altenquotient 2006 32,6 31,1
ab 65 J. je 100 Personen der AG 20 - 64 J.
Altenquotient 2025 47,7 42,7
dto.
Anteil 65-79 J.2006 (%) 15,4 14,8
Anteil 65-79 J. 2025 (%) 9,0 7,9
Anteil ab 80 J. 2006 (%) 4,9 5,1
Eltville: 5,4 %
Anteil ab 80 J. 2025 (%) 18,1 16,9
Eltville 19,7 %
Die rein rechnerische Ermittlung des Bedarfs an stationären Pflegeplätzen für Eltville einschl. dem Ergänzungsgebiet Kiedrich und Walluf sieht nach dem Masterplan Demografischer Wandel der HessenAgentur wie folgt aus:
Ort Bevölkerung 65 - 79 J.
ab 80 J.
2007 2030 2007
2030 2007 2030
Anzahl Anzahl % Anz. % Anz.
% Anz. %
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Eltville 17.211 16.284 2.644 15,4 5.155
31,7 942 5,5 4.960 20
Kiedrich 4.003 4.166 560 14,0 1.134 27,2 201 5,0 (821
20)
Walluf 5.581 4.729 905
16,2 1.689 35,7 280 5,0 (932 20)
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Gesamt: 26.795 25.179 4.109 15,3 7.978 31,7 1.423 5,3
6.713 20
Bestand 96 2,3 217 15,2
(2007)
Bedarf (145 = 2,5%) 199 2,5 356 2,5
(2030)
Stationäre
Pflegeplätze
Eltville, Kie-
drich,Walluf
Ambulante
Pflegebedürftige
Bestand 22 0,5 87 6.1
(2007)
Bedarf 40 0,5 409 6.1
(2030)
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( )= Annahme der gleichen %-ualen Veränderung wie Eltville
Quellen: Altersgruppen Bevölkerung u. Pflegestatistik:HessischeStatistische Landesamt
Demografischer Wandel mit Prognosedaten der Bevölkerung:
Dokumentation der HessenAgentur GmbH
Den o.g. Bestands- und Bedarfszahlen sind für die Altersgruppe bis 50 Jahre bei den stationären Pflegeplätzen 5% und bei den ambulanten Pflegebedürftigen 16% hinzuzufügen.
Bei Einhaltung der Rahmenrichtlinien müssen die Kommunen für 2,5% der über 65-Jährigen stationäre Pflegeplätze bereithalten. Diese Vorgabe wird jetzt nur unzureichend erfüllt, da die Pflegebedürftigen in Eltville nicht den Wohnort Eltville haben. Insgesamt gab es 2007 in Eltville 330 stationäre Pflegeplätze, der prognostizierte Bedarf für 2030 beträgt 583 Plätze. Es werden also in Eltville weitere 253 stationäre Pflegeplätze benötigt. Davon sind nach der Bestandsstatistik 76% weiblichen Geschlechtes. Die Pflegestufen haben folgende Anteile: Stufe I: 33 %, Stufe II: 43% und Stufe III: 24%.
Ambulant Pflegebedürftig waren 2007 insgesamt 117 Personen. Aufgrund der Entwicklung der Altersgruppen ergibt sich bis 2030 bei gleichem Pflegestandard ein Bedarf bei 521 pflegebedürftigen Menschen. Davon sind 67% weiblichen Geschlechts. Die Pflegestufen haben im Bestand folgende Anteile: Stufe I: 51,3%, Stufe II: 40,1%, Stufe III: 8.6%.
Alle pflegebedürftigen Menschen haben einen Anspruch auf menschenwürdige und fachgerechte Pflege. Diese Pflege kann sowohl in der heimischen Wohnung, im betreuten Wohnen, in
Wohngemeinschaften wie das MGW und bedarfsgerecht in Pflegeheimen mit ambulanter-, Tages- und stationärer Betreuung erbracht werden. Aus den o.g. Daten ergibt sich auch die Notwendigkeit
des Sozialzentrums Eltville (SZE) mit MGH, MGW und dem kommunalen Pflegeheim Eltville (KPE) unter einem Dach an einem zentral gelegenen Standort in der
Stadt.
Zum gesellschaftlichen Hintergrund haben sich B.Ottensmaier und Hans Jörg Rothen im Demographie-Dialog wie folgt geäußert:
"Ältere Menschen sind in den Kommunen längst keine Randgruppe mehr. Der Anteil der über 60-Jährigen wächst ständig. Zukünftig wird diese Bevölkerungsgruppe den größten Anteil haben. So steht die
kommunale Altenplanung und Seniorenpolitik angesichts des sozialen und demographischen Strukturwandels vor großen Herausforderungen. Bevölkerungsrückgang, Veränderung der Altersstruktur,
wachsende kulturelle Differenzierung, Veränderung in Familienstrukturen. Singularisierung und Entberuflichung des alters bringen einschneidende Veränderungen mit sich.
Dabei verläuft die Lebensphase Alter sehr unterschiedlich. Aktive, mobile, engagierte ältere Menschen, die ihr Leben weitestgehend selbständig und selbstbestimmt gestalten,
verfügen über vielfältige Potenziale und Ressourcen, die für das Gemeinwesen nutzbar gemacht werden können.
Andererseits gibt es Senioren mit einem konkreten Bedarf an Unterstützungs-, Hilfs- und Pflegeleistungen. Ältere Bürger als Zielgruppe müssen also unterschiedlich betrachtet werden. Dabei muss
sich die kommunale Altenplanung und Seniorenpolitik insgesamt nicht nur vor allem an Standards der Planungs- und Prozesssteuerung orientieren, überkommene Altersbilder diskutieren, das
Zusammenspiel professioneller und primärer Sozialnetze neu beleben und zahlreiche kommunale Politikfelder alterskompatibler gestalten. Dies betrifft die Bau- und Verkehrsplanung, Bildungsangebote
und Gesundheitseinrichtungen, die Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements und die Seniorenwirtschaft.
Es kann und darf künftig nicht nur ein kommunalpolitisches und fachplanerisches Denken geben, sondern auf der Agenda steht das anspruchsvolle Projekt einer integrierten Finanz-,
Städtebau-, Bildungs-, Gesundheits- und Sozialpolitik. Im Mittelpunkt steht dabei das Individuum einer lebendigen Nachbarschaft. Die kommunale Altenpolitik sollte daher zwei wesentliche
Perspektiven verfolgen:
Eine primär sozialpolitische Perspektive beinhaltet die Sicherheits- und Schutzfunktionen der Kommune bei besonderen Bedarfen, wie Krankheit, Hilfs- und Pflegebedürftigkeit.
Die zweite Perspektive zielt auf die Förderung und den Erhalt der Selbstbestimmung älterer Menschen. Ihre Bedeutung wird bislang in der Kommunalarbeit unzureichend gewürdigt.
Kommunale Altenpolitik sollte sich an die Selbstverantwortung der älter werdenden und älteren
Menschen richten- etwa unter der Fragestellung, was kann ich selber für ein erfolgreiches Alter tun und gleichzeitig an die Verantwortung des Einzelnen für die Solidarität der gesellschaftlichen
Entwicklung apellieren, z.B. unter dem Aspekt: "Was kann ich selber zum Gemeinwohl beitragen"? Die Kommune könne Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention, Bildungs-, Kultur-, Freizeit-
und Sportmöglichkeiten zur Verfügung stellen sowie generationenübergreifende Angebote zur Verfügung stellen und andererseits Strukturen schaffen, die es ermöglichen, dass ältere Menschen
ihre Kompetenzen und Ressourcen selbstbestimmt einbringen."
In einer Gesellschaft mit zunehmender Lebenserwartung sind Informationen zur Pflegebedürftigkeit von immer höherer Bedeutung. Pflegebedürftig sind nach dem Pflegeversicherungsgesetz Menschen, die aufgrund einer körperlichen, geistigen oder seelischen Erkrankung nicht in der Lage sind, die regelmäßig wiederkehrenden Tätigkeiten destäglichen Lebens selbständig auszuführen. An diese Menschen richtet sich das Angebot des Sozialzentrums Eltville mit dem kommunalen Pflegeheim.
2. DAS KOMMUNALE UNTERNEHMEN PFLEGEHEIM ELTVILLE
(Analog: www.senioreneinrichtungeninfo.de als
Beispiel)
Das kommunale Pflegeheim hat das Ziel, mit seiner modernen und zeitgemäßen Altenpflege eine individuelle Lebensbegleitung pflegebedürftiger Menschen sicherzustellen. Unter dem Motto: "An jedem
Tag, in jeder Stunde - Menschlichkeit berühren" erfüllt das geplante, künftige kommunale Pflegeheim Eltville einen staatlichen Auftrag. Das Haus soll nach einem zukunftsweisenden und ausgereiftem Konzept geplant und realisiert werden. Es
bietet:
- Teilstationäre Pflege (Tagespflege)
- Vollständige Pflege (Dauer- und Kurzzeitpflege)
- Ambulante Pflege (Sozialstation)
- Pflegewohnungen als Pflege -WGs (Beispiel siehe anl. Zeitungsbericht)
alles unter einem Dach mit dem Mehrgenerationenhaus (MGH) und dem Mehrgenerationenwohnen (MGW) auf einem noch nicht feststehenden Gelände. Im Pflegeheim können ca. 44 neue Arbeitsplätze
entstehen.
Das Konzept sieht ein Pflegeheim mit insgesamt 56 Pflegeplätzen vor. Der Neubau auf dem ehem. Rheingauhallengelände ist in vier Wohngruppen mit jeweils 14 Bewohnern
untergliedert. Diese Bewohner leben zusammen und gestalten ihren Alltag nach ihren Möglichkeiten selbst. Jede Wohngruppe steht deshalb Küche sowie ein eigener Wohn- und Aufenthaltsraum für
gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung. Einen wesentlichen pflegefachlichen schwerpunkt bilden die Wohngruppen demenziell erkrankte Pflegebedürftige. Der Neubau orientiert sich solange an den
künftigen Anforderungen der Verordnungen des Bayrischen Pflege- und Wohnqualitätengesetzes, bis das Land Hessen zu ähnlichen Regelungen kommt. Danach müssen bspw. 85% der Pflegeplätze in
Einzelzimmern untergebracht werden. So entstehen nach dieser Planstudie 48 Einzelzimmer (EZ) und nur vier Doppelzimmer (DZ).
Neben dem Pflegeheim sollen zusätzlich ca. 14 Betreute Wohnungen, die von Eigentümern oder Mietern genutzt werden können, entstehen.
Eine weitere Pflegeeinrichtung sind Pflegewohnungen als Wohngemeinschaften (WGs). Pflege-WGs sind privater Wohnraum, der Pflegedienst ist dort Gast. Jeder bewohnt sein Zimmer,
das er selbst eingerichtet hat. Die Bewohner/Innen einer Pflege-WG haben eine Pflegestufe oder Krankheitsbilder wie Demenz o.ä. In der Planungsphase sollte entschieden werden, ob dieser Bereich
räumlich bei den Mehrgenerationenwohnungen oder im Pflegeheim verwirklicht wird.
Im Rahmen der Qualitätssicherung und -entwicklung in den Senioreneinrichtungen wird ein Pflegekonzept erarbeitet, dass den Bedürfnissen der Bewohner/innen gerecht wird. Dieses Konzept wird allen
Beschäftigten in der Pflge (KPE) und Betreuung (MGW) getragen und im alltäglichen Umgang mit den Bewohnern umgesetzt (siehe auch: www.pflegewiki.de/wiki/Pflege). Pflege ist die Unterstützung durch Pflegefachpersonen zur möglichst
selbständigen Alltagsbewältigung durch Förderung der gesunden Anteile und durch Maßnahmen gegen die kranken Anteile. Die Umsetzung der geplanten Pflege soll entsprechend dem festzulegenden
Pflegeplan für den einzelnen Bewohner unter Berücksichtigung der psychischen, physischen und sozialen Situation der Patienten erfolgen. Die geplante Pflegemaßnahme gilt als verbindlich für das
gesamte Pflegeteam.
Damit sich die Bewohner im KP rundherum wohl und "zuhause" fühlen, gilt ein umfangreiches Leistungsangebot, das alles enthält, was zu einem angenehmen Aufenthalt beiträgt, wie z.B.:
- Wohnliches Zuhause in familiärer Umgebung
- Eine altersgerechte Verpflegung einschl. entsprechender Sonderkostformen
- Eine umfassende, bedarfsgerechte Betreuung und Pflege (Dauer- und Kurzzeitpflege)
- Die regelmäßige Reinigung der Wohn- und Aufenthaltsbereiche
- Die Bereitstellung der Bettwäsche- die Reinigung der Bettwäsche und der Kleidung
- Die pflegerischen Leistungen werden rund um die Uhr von fachlich kompetenten, ausgebildeten
und erfahrenen Mitarbeitern/innen in freundschaftlicher
Atmosphäre erbracht
- Im Mittelpunkt des Pflegekonzeptes steht der Mensch mit seinen Interessen und Bedürfnissen,
seiner Eigenständigkeit und Eigenverantwortung
- Neben allen Aktivitäten bleibt genug Raum für die persönlichen Freiheiten und Interessen.
Die Unabhängigkeit wird gewahrt durch den eigenen Hausschlüssel, das eigene Telefon, die eigene Zeitung, die Nutzung der Gemeinschaftseinrichtungen und die Inanspruchnahme des hauseigenen
Parkplatzes.
Zur Finanzierung des gesamten Projektes bietet sich das PPP-Modell (public - private - partnership) an. Damit werden bereits 16% der öffentlichen Investitionen in Hessen ohne Risiken für die
Kommune finanziert.
Das Pflegeheim ist Bestandteil des Mehrgenerationenquartiers als Sozialzentrum bestehend aus:
- Mehrgenerationenhaus als Treffpunkt
- Mehrgenerationenwohnen
- Pflegeheim
- Fachärztliche Ambulanz zur
Primärversorgung.
Im Bedarfsfall können die Einzelkonzepte zur Verfügung gestellt werden.
Diese Projektbeschreibung wird entsprechend den Anforderungen aktualisiert und fortgeschrieben.
Der Ist-Zustand: