MEHRGENERATIONENWOHNEN   (MGW)

(www.wikipedia.de)

 




Ein selbstbestimmtes und individuelles Lebensgefühl entspricht den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen - auch im Alter. Die Zahl der hilfs- und pflegebedürftigen Menschen wird infolge des demografischen Wandels steigen. Alle pflegebedürftigen Menschen haben einen Anspruch auf menschenwürdige und fachgerechte Pflege. Die Vereinbarkeit von Pflege der Angehörigen, Freunde und nachbarschaftlichen Mitmenschen einerseits und Familie und Beruf andererseits wird zukünftig ein zentrales gesellschaftliches Thema  sein, um die Lebensqualität  für pflegebedürftige ältere Menschen zu sichern. So ist das Mehrgenerationenwohnen als Chance zu begreifen,  das Leben aller Alters- und gesellschaftlicher Gruppen solidarisch zu gestalten.

 

Demografischer Wandel und ein wachsendes Bedürfnis nach Selbstbestimmung älterer Menschen lassen neue Wohnformen entstehen: Mehrgenerationenwohnen, Senioren-WGs, Betreutes Wohnen oder auch die Anpassung der eigenen Wohnung gehören dazu. Das sind alles Alternativen, um den Aufenthalt in einem Alten- und Pflegeheim wesentlich zu reduzieren. Man wohnt unter einem Dach und unterstützt sich gegenseitig, so das Prinzip.

 

Gemeinschaftlich Wohnen kann man als Senioren-WG, als Wohngruppe, bei der jeder eine eigene Wohnung in einem gemeinsamen Wohnkomplex bewohnt oder als Mehrgenerationenmodell, bei dem Alt und Jung unter einem Dach leben. Die gegenseitige nachbarschaftliche Unterstützung ist immer Teil des Konzepts. Das Stichwort lautet: Selbstbestimmt wohnen innerhalb einer sozialen Gemeinschaft. Zur Finanzierung solcher Wohnmodelle kommen zinsgünstige Kredite infrage (z.B. Kreditanstalt für Wiederaufbau) wie auch kommunale Förderprogramme oder Stiftungsmittel. Einfacher zu realisieren ist das Modell „Wohnen für Hilfe“: Studenten erhalten mietfreien Wohnraum und helfen dafür im Haushalt.

 

Angebote für Betreutes Wohnen gibt es inzwischen fast flächendeckend in ganz Deutschland.Das Betreute Wohnen wird bei den noch rüstigen Senioren immer populärer. Der Unterschied zum gemeinschaftlichen Wohnen: Jeder wohnt in seiner eigenen Wohnung, Hilfe und Unterstützung kauft man sich ein. Gegenseitige Hilfsleistungen sind nicht Teil des Konzepts. Die Bewohner zahlen eine monatliche Miete (oder einen einmaligen Kaufpreis), hinzu kommt eine monatliche Betreuungspauschale für einen Hausnotruf, einen Ansprechpartner oder Hausmeisterdienste. Wäsche-, Essens- oder Reinigungsdienste können bei Bedarf zugebucht werden. Die Mietpreise sollten sich an der ortsüblichen Vergleichsmiete orientieren. Für die Betreuungspauschale sind zwischen 70 und 120 € anzusetzen. Finanzielle Zuschüsse gibt es in der Regel nicht.

 

Bei der Wohnungsanpassung ist oft weniger Aufwand nötig, als man glaubt, um die eigene Wohnung altersgerecht umzurüsten. Bevor man an Auszug denkt, sollte man eine Wohnberatungsstelle bei der Kommune oder bei den Wohlfahrtsverbänden aufsuchen. Finanzielle Zuschüsse leisten im Pflegefall die Pflegekassen mit 2,577,- € pro Umbau. Wer vorsorgen möchte, kann einen zinsgünstigen Kredit für altersgerechtes Umbauen der KfW in Anspruch nehmen.

 

 

Die Nachfrage nach klassischen Altenpflegeeinrichtungen geht stark zurück. Stattdessen wollen Menschen auch im hohen Alter und bei Pflegebedürftigkeit selbstbestimmt leben. Deshalb sind auf Dauer nur die Angebote wettbewerbsfähig, die neue Betreuungsangebote und bedarfsgerechte Wohnkonzepte bieten wie das Mehrgenerationenwohnen. Hinzu kommt, dass die zukünftigen Rentnergenerationen mit erheblich geringeren Renteneinkommen rechnen müssen. Für die Kranken- und Pflegeversicherungen gilt es, bezahlbare Pflegemodelle zu unterstützen.

Mehrgenerationenwohnen (MGW) ist die Vision von einem guten Leben im Einklang mit eigenen und den Bedürfnissen anderer. Die Vision von für sich sein und gemeinsamer Tätigkeit. Die Vision von einem bewussten Leben in überschaubarer Nachbarschaft mit Menschen unterschiedlichster Biografien und jeden Alters. Die Vision einer stärker gemeinschaftsorientierten Lebensweise, in der sich die verschiedenen Fähigkeiten der Bewohner/innen frei entfalten können.

Der Begriff Mehrgenerationenwohnen (MGW) ist lt. Wikipedia aus dem Mehrgenerationenhaus abgeleitet. Er bezeichnet ein Haus, dass generationenübergreifend als Wohnraum oder offener Treffpunkt genutzt wird. Je nach Ausgestaltung bezieht sich der Begriff im vorliegenden Fall auf:

Eine generationenübergreifende Haus und Wohngemeinschaft, die als langfristig ausgelegte Lebensform für das freiwillige Zusammenleben mehrerer unabhängiger und verschieden alter Personen in einer sehr großen Wohnung oder einem Haus gewählt wurde. Es handelt sich dabei in der Regel um zwei separate Wohneinheiten (WE). Allgemeine Räume wie Bad, Sauna, Gemeinschaftsküche, Hobbyräume, Atelier, Gästezimmer, evtl. Wohnzimmer und Außenflächen werden dabei nach vereinbarten Regeln gemeinsam genutzt.

Der Begriff wird nicht einheitlich verwendet. Es kann sich dabei um eine reine Wohn- und Zweckgemeinschaft handeln, um das Miteinanderwohnen mehrerer Generationen einer Familie bis hin zu einer Form des Zusammenlebens von gemeinhin wirtschaftlich nicht verwandten Personen, um so den einzelnen und gemeinsamen Lebensunterhalt zu sichern.

Die Bedeutung basiert auf dem Wunsch, das Miteinander und die gegenseitige Unterstützung von Jung und Alt neu zu beleben.Der Begriff besteht bewusst gegen Formen des Generationenkonfliktes. Oft wird als Bezugspunkt in diesem Zusammenhang das Zusammenleben in Großfamilien genannt, in denen der Alltag von mehreren Generationen gemeistert wird.

 

 

Das Abenteuer Wohnen - Der Weg ist das Ziel.
Am Anfang stehen die Idee, den Alltag durch die Gemeinschaft zu bereichern und die Suche nach Gleichgesinnten. In einer Initiativgruppe entsteht dann die Energie, die den Stein ins Rollen bringt. Das Projekt wird in erster Linie durch bürgerschaftliches Engagement getragen.

Auf dem Weg in ein gemeinschaftliches Wohnprojekt durchlaufen die Mitwirkenden komplexe Lernprozesse - von der Gruppendynamik bis zur Bauplanung. Sie werden meist von Projektplanern und Fachleuten begleitet. Am Ende sind sie selbst Wohnprojekt - Profis und gerüstet für das Abenteuer "Gemeinsames Wohnen".

Wohnprojekte - gemeinschaftlich und gleichzeitig individuell.
Wohnprojekte sind eine Idee, die sich an der Lebensform Großfamilie orientiert - in einer selbst gewählten Gruppe. Aktive Nachbarschaft wird zunehmend selten und muss in Eigeninitiative gestaltet werden. Es handelt sich (im Gegensatz zu Pflege - WGs) um abgeschlossene Wohneinheiten (WE) in einem Mehrparteienhaus oder -hof.

In Wohnprojekten haben sich Menschen zusammengeschlossen, die Gemeinschaft als Bereicherung empfinden. Die Partizipation an Entscheidungen, die den gemeinsamen Wohn- und Lebensraum betreffen, sollte dabei schriftlich festgehalten sein.

Als besonders tragfähig haben sich Mehrgenerationenprojekte erwiesen. Hier ist für viele Interessen und Lebenslagen Raum.

Jedes Wohnprojekt ist anders. Das individuelle Konzept, dass ein Wohnambiente schafft, welches zu den Menschen passt, die dort leben. Allen Projekten gemeinsam ist ein Konzept des Zusammenlebens mit sozialer Zielsetzung. Unterschiede finden sich darin, wie das soziale Leben gestaltet wird. Sie schaffen Synergieeffekte nach innen und außen, sie erleichtern die Alltagsorganisation und schaffen Lebensqualität."

Das MGW orientiert sich am örtlichen Bedarf von konkret gemeinsam planenden Personen und ist meistens offen, weitere Personen einzubeziehen. Kristallisationspunkt kann dabei eine vorhandene Wohngemeinschaft (WG),  gemeinsame religiöse oder philanthropische Überzeugung oder auch die Abgrenzung zu Männern oder Frauen sein. Die Generationen bieten sich selbst Dienstleistungen (DL) wie Teile der Haushaltsführung, Kinder- und Senioren-Betreuung an. Der Grad der Verbindlichkeit des Services kann frei vereinbart sein.

Als Architektenmodell wurde das MGW bereits mehrfach in Berlin und in der Schweiz umgesetzt. Interessenten lernen sich meist erst in der Planungsphase kennen und treffen untereinander und mit dem vermittelnden  Architekten genaue Absprachen. Bauträger können gewerbliche Anbieter oder die privaten Selbstnutzer sein (www.sgw.ev.de). Aufgrund der Planung nach den individuellen Bedürfnissen wird an dieser Stelle auch nicht auf die Planung eines bestimmten Wohnprojektes im angedachten SOZIALZENTRUM  ELTVILLE in zentraler Lage der Stadt eingegangen.

In der Planungsphase sollte auch entschieden werden, ob die Pflegewohngemeinschaften im Bereich Mehrgenerationenwohnen oder in das Pflegeheim interiert werden sollen. Pflege-WGs sind sind privater Wohnraum, der Pflegedienst ist dort zu Gast. Jeder bewohnt sein Zimmer, das er selbst eingerichtet hat. Die Bewohner/Innen einer Pflege-WG haben eine Pflegestufe oder Krankheitsbilder wie Demenz o.ä.

Auch die Finanzierungsmöglichkeiten des Projektes sind in Zusammenhang mit der Realisierung des Sozialzentrums zu sehen. So werden in Hessen  z.Z. bereits 16 % der öffentlichen Investitionen mit dem PPP-Modell (public - private - partnership) ohne Risiken für die Kommune finanziert. Betreutes Wohnen kann auch privat finanziert werden.

Henning Scherf, seit 10 Jahren ein praktizierender Pionier des Mehrgenerationenquartiers, sagte u.a. 2008 in Interviews und im Vorjahr in Eltville:

"Ich jedenfalls möchte mein Leben sinnstiftend verbringen. Ich bin keiner , der abgelenkt und unterhalten werden möchte. Ich möchte alles wissen und alles annehmen können, auch meine schwierigen Lebensabschnitte. Dazu gehört, dass ich mich vertraut mache mit dem Pflegen, mit der Last, die da auf einen zukommt. Ich glaube, dieses Bewusstsein muss wieder in die Mitte gerückt werden...

... Wir sollten (bezogen auf die Pflege) nicht alles professionalisieren. stattdessen sollen wir aus humanen Gründen die Hilfe der Nachbarschaft, der Familie und der Angehörigen mehr fordern und fördern. Wir sollten denen das nicht alles abnehmen, sondern sie stärker motivieren, weil es um Menschlichkeit geht und weil so viele pflegebedürftige Menschen sich das wünschen...

...Ich plädiere für Wahlfamilien, dafür, dass wir Nachbarschaften mobilisieren, dafür, dass wir diese Monokultur, die Kleinstfamilie beenden, dass wir generationenübergreifende Quartiere in den Mittelpunkt rücken, in denen dann auch beruflich mobile Leute einen Rahmen für gegenseitige Hilfe haben. Wenn sie nicht für die eigenen Eltern und Geschwister da sind, dann eben für Freunde, Kollegen und Wohngenossen. Da ist eine große Entwicklung im Gange".

Dabei ist das selbstbestimmte Wohnen im Alter   genauso wichtig wie der Spaßfaktor für Jüngere.

Bei der Umsetzung und finanziellen Beteiligung des Projektes wären die Krankenkassen gut beraten, wenn sie sich beteiligend und ggf. als Träger einbringen würden, zumal die Betreuungs- und Pflegekosten bei dieser Wohnform erheblich geringer als bei stationärer oder teilstationärer Behandlung sind. Ein Vorteil ist auch die steuerliche Absetzung der Aufwendungen für die Nutzer des Mehrgenerationenwohnens.

Bei den Recherchen zum MGW stieß der Verfasser dieses Beitrages, Helmut Baltrusch,  auf weitere Informations- und Beratungsquellen:

- www.kompetenznetzwerk-wohnen.de (Wissenspool)
- Frau Herger, Mainz, http:// www.drk.lebenswohnraum.de/
- www.wohnprojekte-portal.de
- www.wohnprojekte-

  portal.de/beraterinnennetzwerk/kat/2IshowUid/12/backPid/6/article///da2f3bf655.html
- Neues Wohnen - Beratung und Kooperation für mehr Lebensqualität im Alter (BMFSFJ)
- www.modellprogramm-wohnen.de
- www.mehrgenerationenhaus.de

zur Nutzung im Bedarfsfall.

Das Mehrgenerationenwohnen ist Bestandteil des vorgeschlagenen SOZIALZENTRUMS ELTVILLE bestehend aus:

- Mehrgenerationenhaus (MGH) als Treffpunkt
- Mehrgenerationenwohnen (MGW) und
- Kommunales Pflegeheim Eltville (KPE)

- Fachärztliche Ambulanz zur Primärversorgung

unter einem Dach an einem möglichst zentralen Standort in der Stadt. Die Idee des generationenübergreifenden Lebens wird in allen drei Bestandteilen des Sozialzentrums umgesetzt.


Diese und die anderen  Projektbeschreibungen werden entsprechend dem Projektfortschritt aktualisiert, fortgeschrieben und konkretisiert.



Eine gute Definition und Information der Projektidee enthält die DRK-Webside, Mainz, Link: www.drk-lebensraum.de:

"Wohnprojekte brauchen
... Mut, das Ungewöhnliche zu denken
... Vertrauen in die eigene Kraft
... Partner in der Kommune und der regionalen Wohnungswirtschaft.


                                                   Bild: Fa. playfit, Hamburg

 

 

Die Generationenzukunft und das gemeinschaftliche Wohnen unter einem Dach:

 

Eines unserer Handlungsfelder ist die Wohn- und Lebensqualität, die Entwicklung der Städte und Kommunen im Rheingau entsprechend des demografischen Wandels, eine familien- und seniorenfreundliche Region, attraktives Wohnen sowie die Vernetzung der Akteure nach dem Motto: "Lebenswert leben - Jung und Alt profitieren voneinander". Wie wollen wir im Alter wohnen?

 

 

 

Gemeinschaftliche Wohnprojekte bieten zum Beispiel:

 

Gegenseitige Unterstützung von Jung und Alt im Alltag, gemeinsame Freizeitgestaltung.

soziales Engagement, Förderung des geselligen Zusammenlebens und ein ressourcenschonendes Leben.

 

Besondere Anliegen sind uns:

 

Siedlungsgemeinschaften mit Gemeinschafts- und Hilfsangeboten, größere Wohnkomplexe wie z.B. das Mehrgenerationenquartier mit integriertem Wohnen und Gesundheitseinrichtungen, selbstorganisierte Wohn- und Hausgemeinschaft (z.B. "Senioren-WG"), betreute Wohn- und Hausgemeinschaften ("Betreutes Wohnen", "Pflegebedürftige").

 

 

 

 

 

 

Was bedeuten neue Wohnprojekte für die Städte und Kommunen?

 

Zu den infrastrukturellen Aufgaben  der Städte und Gemeinden zählen:

 

-  Schaffung von attraktiven Wohnraum für neue Bedürfnisse

 

-  Attraktivität und Lebensqualität der Städte und Kommunen  erhöhen, Wohnprojekte als

   Instrument der Regionalentwicklung begreifen

 

-  Unterstützung der Wohnprojekte durch:

   -  Bereitstellung von geeigneten Grundstücken, Gebäuden

   -  Unterstützung bei der Suche nach Investitionspartnern und

   -  Hilfe bei Suche nach Gleichgesinnten für die gemeinnützige Tätigkeit,

      Gemeinsinn fördern.